Aktuelles:

Vier Goldmedaillen für Südhessen

DM Mittel in Willebadessen

Mit Sophie Behrendt (D 12), Julian Doetsch (H 14), Toby Scott (Herrenhauptklasse, alle OLV Steinberg) und Ingo Horst (H 45, SC Königstein) sind gleich vier Südhessen neue Deutsche Meister*innen über die Mitteldistanz im Orientierungslauf.

Im westfälischen Willebadessen kämpften die Orientierungsläufer*innen um die Deutschen Meistertitel über die Mitteldistanz. Das Wettkampfgebiet bot mit seinen verschiedenen Geländetypen perfekte Bedingungen für einen anspruchsvollen Wettkampf. Der erste Teil der Bahn führte die Läufer*innen durch einen schönen offenen Buchenwald. Schnell laufen konnten dort aber nur diejenigen, die im Training fleißig Bergläufe trainiert hatten. Im zweiten Teil der Bahn ging es in steinige Hanggebiete in Kahlschlägen. Präzise Orientierung und geschickte Mikroroutenwahlen durch das Unterholz stellten hier die größten Herausforderungen dar. Zum Abschluss der Bahnen mussten die Läufer*innen in dichteren Waldbeständen mit teils schwerer belaufbarem und mit Steinen durchsetztem Dickicht noch einmal die Konzentration hochhalten. Spätestens beim Anlaufen des letzten Postens, wo es für die meisten Läufer*innen noch einmal kräftig bergauf ging, kamen alle an die Grenzen ihrer Kräfte.

Die südhessischen Teilnehmer*innen schlugen sich bravourös und sicherten sich gleich vier Goldmedaillen. Sophie Behrendt lief mit einem komfortablen Vorsprung von knapp vier Minuten zum Sieg. Bei ihrem Vereinskollegen Julian Doetsch ging es deutlich knapper zu. Der harte Kampf zum letzten Posten zahlte sich aus, sodass er mit nur 17 Sekunden Vorsprung seine Altersklasse für sich entschied. Für den gebürtigen Neuseeländer Toby Scott, der sich den Titel in der Herrenhauptklasse sicherte, betrug der Vorsprung auf die deutschen Nationalläufer 30 Sekunden. Ingo Horst komplettiert die neuen Deutschen Meister aus Hessen.

Mit Quentin Hinkel (2. H 10, OLV Steinberg), Helmut Blumenstein (2. H 65, OSC Kassel), Katja Horst (3. D 14, SC Königstein) und Thomas Schoepf (3. H 70, OSC Kassel) sicherten sich vier weitere Läufer*innen eine Medaille.

 

Text und Fotos: Sabine Rothaug

 

DM Sprint in Zittau

Ein Erlebnisbericht von Maren Guthier

Nach langer Anreise freitags und kurzer Nacht im Massenlager starteten am Samstag 29.04. bereits ab 8 Uhr die Qualifikationsläufe der Deutsche Sprintmeisterschaften in Zittau. Die erste Runde ging direkt vor der Turnhalle los und führte uns durch ein ehemaliges Kasernengelände. Wer Glück hatte, kam vor dem Regen noch ins Ziel. Der Rest wurde durch einen kurzen Schauer völlig durchnässt. Eigentlich wollte ich den ersten Lauf etwas lockerer angehen, machte aber aus Unaufmerksamkeit gleich zu Beginn zwei Fehler. Um nicht Gefahr zu laufen, im B-Finale zu landen, lief ich danach deutlich flotter und konnte in meiner Qualifikationsgruppe noch Zweite werden. Nach dem Auslaufen und Umziehen gab es für uns alle eine lange Pause und für den einen oder andern auch noch eine Runde Schlaf. Wegen Unstimmigkeiten in der Startreihenfolge verzögerte sich der für 15 Uhr angesetzte Finalstart dann jedoch leider zweimal. 

Im Finale ging es für uns dann in die verwinkelte Altstadt von Zittau, die von einem schmalen Park umrahmt ist. Der Lauf ging für mich sehr gut los und ich konnte bereits ab dem dritten Posten die vor mit gestartete Läuferin sehen. Durch kleinere Fehler verlor ich immer wieder ein paar Meter und musste mehrfach an sie ran- bzw. dann vorbeilaufen. Am neunten Posten ging es in einen Innenhof rein – für mich jedoch erstmal in den falschen, der leider nicht eingezeichnet war. Nach kurzer Verwirrung und bestimmt 40 Sekunden Zeitverlust konnten ich und ein Eliteläufer der Männer, der den gleichen Fehler gemacht hatte, jedoch den richtigen Posten stempeln. Zur Sichtstrecke ging es dann recht steil bergauf und schon das erste Mal über den Marktplatz. Die gute Stimmung dort trieb einen nochmal ordentlich an für die kurze Schlussrunde und so hatte man kaum Zeit den italienischen Flair zu genießen. Hier gab es in der Damen Elite Bahn nochmal einige kurze Verbindungen und enge Kurven zu laufen, die ich gut geschafft habe und noch einige Bestzeiten auf den Verbindungen holen konnte. Durch ein Tor ging es dann in den Zieleinlauf auf den Marktplatz. Dort angekommen, lag ich noch für kurze Zeit auf Platz 2. Emma Caspari lief kurz nach mir acht Sekunden schneller ins Ziel. Ein bisschen ärgerlich sind meine Fehler schon, da die Entscheidung so knapp war und ich mit einem Fehler weniger bestimmt den zweiten Platz hätte halten können. Mit Platz drei am Ende konnte ich aber trotzdem sehr zufrieden sein, da ich seit der letzten DM in Hamburg keine Karte mehr in der Hand gehabt hatte. Insgesamt bin ich also sehr glücklich darüber aus Zittau meine erste nationale Medaille im OL mit nach Hause nehmen zu dürfen.

 

Ergebnisse vom Wochenende gibt es hier

 

Text: Maren Guthier

Fotos: Simeon Doetsch, Maren Guthier, Sabine Rothaug, Daniel Schmidt

 

Jahresrückblick 2022 und Ausblick 2023 - Bojan Blumenstein

Zum Ende des Wettkampfjahres 2022 stehe ich in meiner OL-Karriere ein Stückchen weiter als vor einem Jahr. Ich habe mich dieses Jahr absolut weiterentwickelt und das ganze Jahr über stabile Leistungen gezeigt, die auf einem höherem Niveau lagen als in den vorherigen Jahren. 

Im Vergleich zu vorherigen Jahren habe ich 2022 etwas anders trainiert. Die Umfänge wurden insgesamt etwas reduziert und einzelne Blöcke dafür mit einem intensiveren Fokus betrieben. Dies hat allem Anschein nach gut funktioniert und ist etwas, was ich im kommenden Jahr (mit leichten Abweichungen/Verbesserungen) wiederholen möchte. Vor Allem im Sprint habe ich mich durch spezifisches Training technisch sehr sicher gefühlt. Sowohl was Routenwahlen angeht als auch das Durchführen von technisch schwierigen Routen bei hohem Tempo. Durch einen Krafttraining-Block habe ich meine Maximalkraft in den Beinen gestärkt. Dies hat sich vermutlich auch positiv auf meine Laufökonomie ausgewirkt. Physisch war ich stärker als in den vorherigen Jahren - sowohl im Gelände, als auch auf hartem Untergrund, als auch beim Laktatprofil auf dem Laufband.

Vor allem bei internationalen Meisterschaften gehe ich mittlerweile mit dem nötigen Selbstbewusstsein und der nötigen Selbstsicherheit an den Start. Dies führt dazu, dass ich meine Leistungen aus dem Training auch abrufen kann, wenn es wirklich nötig ist.

Das alles ist nur möglich, weil sich meine Arbeit gut mit dem Sport verbinden lässt. Ich arbeite zu 50 % als Orientierungslauftrainer und zu 50 % als Psychologie-Lehrer an einem Sportgymnasium in Oslo.

Mein Training hat sich 2022 mit vielen Erfolgen und Bestleistungen ausgezahlt, bspw. Platz 12 bei den World Games und Platz 22 beim Weltcup in Estland. 

Langfristig möchte ich international auf ein Niveau kommen, wo ich regelmäßig in die Top 10 bei internationalen Meisterschaften/Weltcup laufe und ein Diplom bei einer internationalen Meisterschaft oder einem Weltcup erreiche.

Kommende Saison möchte ich besonderen Fokus auf hohes Tempo in technisch anspruchsvollem Mitteldistanzgelände, wie es bei der WOC in der Schweiz zu erwarten ist, und Kraftausdauer im Gelände und an langen Anstiegen legen, sowie weiterhin daran arbeiten unter hohem Druck meine Leistung zu bringen. 

 

Text: Bojan Blumenstein